Besuch bei Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG – Werk Appeldorn

Am 8.10.19 hatten 30 Mitglieder die Gelegenheit, die Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Appeldorn zu besuchen. Appeldorn liegt zwischen Xanten und Kalkar im östlichen Teil des Niederrheins, etwa 4 km vom Rhein entfernt. Gut 100 Mitarbeiter, unterstützt durch bis zu 40 Leiharbeitern, produzieren pro Jahr in Appeldorn ca. 800.000 Tonnen Zucker. Angestrebt wird eine Jahresmenge von ca. 1 Mill. Tonnen. Die relativ trockenen Sommer 2018 und 2019 verhinderten aber diese Rekordmenge. Die Produktionszeit beträgt nur ca. 100 Tage/Jahr.

Die Anlieferung der Rüben erfolgt von Montag 6.00 Uhr bis Samstag 18.00 Uhr durchgehend nach festgelegten Plänen, sodass für die anliefernden LkW´s geringe Wartezeiten anfallen. Relativ früh anliefernde (September) bzw. auch spät anliefernde (Januar) Betriebe bekommen einen finanziellen Ausgleich. Bei der Anlieferung erfolgt von jeder Lieferung eine Probe. Auf Grundlage dieser Analysen erfolgt die Vergütung. Die Lagerung erfolgt erst auf einem Zwischenlager. Von dort erfolgt die Aufgabe auf einem Transportband. Danach erfolgen die Wäsche und die Trennung von eventuellen Fremdteilen, wie Sand, Steine und Blattwerk. Diese werden aufbereitet, entwässert und an die Bauern zurückgegeben. Anschließend erfolgt die Zerkleinerung. Die zerkleinerten Rüben werden dann im Gegenstromverfahren gewässert. Die auf diese Weise erzeugte zuckerhaltige Lösung hat ca. 16% Zucker und wird dann unter Einsatz von Wärme eingedampft bis die Lösung über 80% Zucker enthält. Die so entstandene Melasse wird durch Schleudern getrennt und es entsteht schon ein Rohzucker. Die entzuckerten Rübenschnitzel werden pelletiert und als Tierfutter verwertet.

Das Unternehmen Pfeifer & Langen hat insgesamt gut 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und macht fast 1 Mrd. Umsatz im Jahr. Es wird aber nicht nur Zucker produziert, sondern auch die Marken Funny-frisch, Schogetten, Edle Tropfen gehören neben vielen anderen zu Pfeifer & Langen.

Durch den unternehmenseigenen Landwirtschaftlichen Informationsdienst Zuckerrübe (LIZ) werden die „Rübenbauern“ umfangreich informiert. Rübensamen, Düngeinformationen und Erntetermine werden jeweils zwischen Pfeifer & Langen sowie den Bauern abgestimmt. Dabei besteht die Gefahr einer gewissen Abhängigkeit. So muss der Rübensamen erst nach der Ernte bezahlt werden, d.h. es erfolgt eine Verrechnung mit der Anlieferung der Zuckerrüben.

In der geplanten Besteuerung von Zucker wird z.Z. keine Gefahr gesehen. Falls der Absatz in der Lebensmittelindustrie zurückgehen sollte, stehen alternative Verwendungen in anderen Industrien zur Verfügung.

Die Führung wurde sehr engagiert durchgeführt. Hier noch einmal vielen Dank an Frau Baumann, die mit Ihrer Leidenschaft für die Zuckerproduktion die Teilnehmer mitgenommen hat.

Bildquelle: © Pfeifer & Langen

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