Besuch im VKTA Dresden-Rossendorf

Ein exklusiver Vortrag über die friedliche Nutzung der Kernenergie, die Geschichte am Standort Rossen-dorf und die Aufgaben des VKTA sowie eine Besichtigung des Zwischenlagers für mittel- und schwachra­dioaktive Abfälle bildeten die Höhepunkte der hochinteressanten Veranstaltung am 24. September 2024..

Gruppenfoto mit Dr. Dietmar Schlösser (ganz rechts im Bild)
© DGregor Beger (VKTA)

Das Team des VKTA begrüßte die Teilnehmer am Eingang des weitläufigen und gut abgesicherten Forschungscampus in Dresden-Rossendorf. In den Räumlichkeiten des VKTA erläuterte Direktor Dr. Dietmar Schlösser in einem sehr informativen Vortrag die Geschichte der Entdeckung der Kernenergie und der Radioaktivität, die den Ursprung für viele weitere Forschungsgebiete, wie Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Teilchenphysik bildete. Die Anwendungen dieser Entde¬ckungen sind heute breit gefächert, beginnend von der Energieerzeugung (Kernkraftwerke, Fusionsreaktoren, Radionukleidbatterien) über industrielle Anwendungen (Messungen, Prüfungen, Chemikalienherstellung, Polymervernetzung), haushaltsnahe Anwendungen (Keimabtötung bei Lebensmitteln, Färben von Gegenständen), medizinische Anwendungen (Röntgen zur Analytik, Bestrahlung zur Krebstherapie) bis zur militärischen Nutzung in Kernwaffen.

Die Geschichte des Dresdner Standortes beginnt mit den Bemühungen um die friedliche Nutzung der Kernenergie in den 1950er-Jahren. Nach sehr kurzer Bauzeit wurden 1957/58 sowohl ein Kernforschungsreaktor als auch ein Zyklotron in Betrieb genommen. In den Folgejahren entwickelte sich die Forschungsstätte zum weltweit drittgrößten Produzenten von Isotopen für die friedliche Nutzung mit bis zu 1500 Beschäftigten.

Nach der Wende wurden die Nuklearanlagen außer Betrieb genommen und der Standort umgestaltet. Es entstand zum einen das Forschungszentrum Rossendorf, jetzt das HZDR – Helmholtz Zentrum Dresden Rossendorf, das mittlerweile mit circa 1.500 Beschäftigten, davon 670 Wissenschaftlern, an Kernforschungsthemen in acht Instituten forscht. Zum anderen wurde der VKTA (Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik), heute VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung e.V. unter Regie des Freistaates Sachsen gegründet. Er wurde unter anderem mit der Gewährleistung des Strahlenschutzes am Forschungscampus, der Behandlung und Entsorgung der radioaktiven Abfälle und Kernmaterialien am Standort und für Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt beauftragt und fungiert mit umfangreicher Analytik auch als Sachverständigenstelle für Strahlenschutz. Auf diesen Gebieten bildet er auch Fachleute aus.

Umfangreich wurde auch das Feld der Strahlenbelastungen im Alltag im Zusammenhang mit verschiedenen Arbeiten, Freizeitbeschäftigungen und regionalen Gegebenheiten beleuchtet und auf Fragen der Teilnehmer eingegangen.

Im Anschluss an den Vortrag konnten wir das Zwischenlager für mittel- und schwachradioaktive Abfälle besichtigen. Ausgerüstet mit Schutzbekleidung und Dosimeter sowie in Begleitung mehrerer leitender Mitarbeiter waren wir dann mitten in der Halle. Dort wurden uns die verschiedenen Lagerungsarten und der weitere Weg bis ins Endlager erläutert. Trotz des bereits 2019 abgeschlossenen Rückbaus der nuklearen Anlagen in Rossendorf hat der VKTA auch weiterhin vielfältige Aufgaben im Strahlenschutz, in der Analytik und Entsorgung zu erfüllen.

Zum Abschluss konnten wir uns nach den erworbenen Wissenszuwachs bei einem kleinen Imbiss stärken und weitere Fragen beantworten lassen. Für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung möchten wir uns bei unserem DFK-Mitglied Dr. Dietmar Schlösser und seinem Team ganz herzlich bedanken.

Dr. Gustav Dietrich
Vorstandsmitglied der RG

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