Essen, 04. April 2014 – Betriebliche Gesundheitsmaßnahmen werden immer öfter dann beschnitten, wenn sie am nötigsten wären. Sie werden jedoch gerade bei Umstrukturierungen oder Kostendruck als erstes zurückgefahren oder gänzlich eingestellt, wie der Berufsverband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK feststellt.
Dabei nützt ein richtig verstandenes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) nur dann, wenn es kontinuierlich und konsequent durchgeführt wird. „Wir brauchen dringend ein Umdenken: die Mannschaft muss dann gesundheitlich gestärkt werden, wenn die Belastung hoch ist – im Moment geschieht in den Unternehmen genau das Gegenteil“, so Sebastian Müller, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DFK und Leiter des Arbeitskreises BGM des Verbandes. „Das BGM wird bei Kostendruck und Veränderungen als erstes geopfert, also wenn es am wichtigsten ist. Nicht nur, dass in der schwierigen Situation dadurch den Führungskräften und Mitarbeitern die Unterstützung versagt wird. Es zeigt zudem allen Mitarbeitern sehr deutlich, wie ernst die einst kommunizierten Ziele des BGM genommen werden. Kurzum: Es wird zum Schön-Wetter-Thema oder Marketing-Gag. Das ist kurzsichtig und schadet dem Vertrauen in solche Maßnahmen, um das man Jahre lang geworben hat.“
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement mache nur als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und bei kontinuierlicher Umsetzung Sinn, so der Führungskräfteverband. Die Mannschaft müsse gerade dann gesund und leistungsfähig erhalten werden, wenn sie auf einen neuen Unternehmenskurs oder eine neue Struktur eingeschworen werden sollen. Gerade dann sollten Führungsverhalten und Schutz vor überhohen psychischen Belastungen bzw. die Resilienz-Steigerung (Resilienz = seelische Widerstandskraft) im Vordergrund stehen. Gerade dann wäre zu investieren: „Stattdessen stellen wir fest, dass Führungskräfte und Mitarbeiter dann weniger Unterstützung erfahren. Das kann ein Grund sein, warum die gut gemeinte Veränderung dann doch nicht greift wie erhofft. Es ist kein Widerspruch, unter Kostendruck in BGM zu investieren, im Gegenteil – es zeichnet gute Führung aus. Unterstützung leistet man in guten wie in schlechten Zeiten. Dies in im ureigenen Interesse der Unternehmen, da dies ihnen dabei helfen wird, die gesetzten Ziele zu erreichen“, bekräftigt Müller.