BGM – aber bitte ernst gemeint

Schwerpunkt Employer Branding

Sebastian Müller
DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte

Die Führungskräfte in Deutschland sehen in der betrieblichen Gesundheitsförderung einen entscheidenden Erfolgsfaktor für ihr Unternehmen. 90 % der Teilnehmer gaben in der letzten DFK-Studie an, dass sie das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in ihrem Betrieb für wichtig bzw. sehr wichtig halten. Als Gründe nannten sie, dass Gesundheit und Leistungsfähigkeit dadurch gesteigert werden können, die Mitarbeiterzufriedenheit steige und es so auch möglich wäre, Krankenstände zu reduzieren.

Und die Unternehmen reagieren: In 63 % der Betriebe ist das Thema Mitarbeitergesundheit schon Bestandteil einer Unternehmensleitlinie, bestehender Führungsgrundsätze, Betriebs- oder Sprecherausschussvereinbarungen. Für weitere 10 % der Unternehmen ist dies in Planung. Verantwortlich für die Umsetzung sind im Unternehmen insbesondere der Betriebsarzt (22 %), der Personalbereich (21 %) und die Führungskraft selbst (19 %) bzw. die Geschäftsführung (13 %).

Die Unternehmen tun inzwischen richtigerweise viel mehr, als ihnen per Gesetz, z. B. im Arbeitsschutz, aufgegeben wird. Richtig umgesetzt ist es eine Win-win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen, bei der gesundheitliche und ökonomische Vorteile offensichtlich sind – eine exzellente Investition für das Unternehmen. Letztlich geht es um eine nachhaltige Personalpolitik, die sich auf die Herausforderungen der Zukunft einstellt und die Mitarbeiter dauerhaft ans Unternehmen bindet.

Studien belegen dies: Immerhin 67 % der Mitarbeiter, deren Arbeitgeber Angebote zur Gesundheitsförderung bereitstellt, fühlen sich bei ihrem Arbeitgeber wohl und haben keinerlei Absicht zu wechseln. Dies sagen lediglich 42 % der Mitarbeiter in Betrieben ohne entsprechende Angebote, so eine Studie der Barmer GEK. Die Gesundheitsförderung ist damit jetzt schon mitentscheidend für die Attraktivität eines Unternehmens – mit steigender Tendenz.

Aber sie muss erst gemeint und nachhaltig gemacht sein: Vor allem darf sie dann nicht genommen werden, wenn sie am dringendsten ist: in Krisenzeiten. Nichts ist einfacher, den Rotstift als Erstes an diesem Kostenfaktor anzusetzen – aber es ist fatal: Jede Glaubwürdigkeit geht verloren. Man demaskiert alle Bemühungen in dem Bereich als reines Window-Dressing, als Marketing-Gag. Man muss nachher, wenn es wieder besser geht, gar nicht wieder damit anfangen. Dass man dies nun ernst meint, glaubt dann keiner mehr.

Unabhängig der eingesetzten finanziellen Ressourcen kommt vor allem den Führungskräften und der Unternehmensleitung eine entscheidende Vorbildfunktion bei der Einführung und Umsetzung von Gesundheitsmaßnahmen innerhalb einer Gesundheitskultur zu. Damit sind sie ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein wirksames BGM. Dies belegt auch die letztjährige Studie „BGM im Mittelstand“.

Sicher, ein nachhaltiges, systematisches BGM ist sicher kein „quick win“ – es ist ein Prozess, in dem eine klare Situationsanalyse, eine Zielvorstellung, eine Einführungs- und Umsetzungsphase und bestenfalls eine Evaluation verankert sind. Aber es ist kein Widerspruch, unter Kostendruck in BGM zu investieren, im Gegenteil – es zeichnet gute Führung aus. Unterstützung leistet man in guten wie in schlechten Zeiten. Dies ist im ureigenen Interesse der Unternehmen, da dies ihnen dabei helfen wird, die gesetzten Ziele zu erreichen.

Bildquelle: © DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK

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