Die Rettung der Arbeit

Autorin: Lisa Herzog
Hanser, 2019
224 Seiten
ISBN 978-3-446-26206-5
22 €
E-Book:
ISBN 978-3-446-26310-9
16,99 €

Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Müssen wir demnächst überhaupt noch arbeiten? Oder sollte die Frage eher lauten: Dürfen wir künftig noch arbeiten? Künstliche Intelligenzen und Roboter übernehmen schon jetzt immer mehr Aufgaben und sorgen für Existenzängste, die in die Hände von Populisten spielen. Ein großes Thema hat sich die Münchner Professorin für Politische Philosophie und Theorie, Lisa Herzog, damit definitiv vorgenommen. Und wir alle sind gut beraten, uns mit diesem Thema rechtzeitig zu befassen. Denn jetzt können wir die Arbeits-Gesellschaft noch gestalten.
Lisa Herzogs These lautet, dass die Arbeitswelt eine viel zu wichtige Rolle für unsere Gesellschaft spielt, als dass man sie in Zeiten des digitalen Umbruchs einfach ihrem Schicksal – oder dem ungesteuerten Wirken des freien Markts – überlassen dürfte. Arbeit ist nämlich nicht nur eine zutiefst menschliche, sondern mehr noch eine soziale Angelegenheit, weil sie die Menschen als soziale Wesen miteinander in Kontakt bringt. Die Autorin ist davon überzeugt, dass Arbeit in diesem Sinne nur dann sozial wirken kann, wenn wir sie demokratisch gestalten, wenn wir die sozialverträglichen Spielregeln für die Arbeit der Zukunft aufstellen. An dieser Stelle hätte der Leser sich über die Frage gefreut, ob hier eine neue Aufgabe für die soziale Marktwirtschaft ansteht: Arbeit als soziales Element unseres Gemeinwesens erhalten und neu gestalten? Lisa Herzog hat hier aber wohl eher die anglo-amerikanische Arbeitswelt im Blick. Bei ihrem spannenden Ansatz, dass eine zentrale Achse des Kampfes um die Arbeitswelt der Zukunft die aktive Stärkung partizipativer, demokratischer Organisationsformen sein muss, drängt sich für den deutschen Leser die weitere Frage auf, ob die Lösung im deutschen Mitbestimmungsmodell liegen könnte, wenn wir es zukunftsfest ausbauen. Soziale Marktwirtschaft und Mitbestimmung als Exportschlager? Das Buch bietet wahrlich viel Stoff zum Nachdenken und lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

go

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