Digitale Führung

Schwerpunkt Führung und Digitalisierung

von Jakob Hager

Jakob Hager

Was halten Sie davon, jeden Monat Tausende von Euros für etwas auszugeben, das Sie nicht brauchen? Ich mag es auch nicht besonders. Deshalb bin ich 2018 das Büro meiner Firma losgeworden und habe meinen Mitarbeitern den Traum vom „digitalen Nomaden-Lifestyle“ ermöglicht.

Das bedeutet, dass die Mitarbeiter komplett unabhängig reisen und von überall aus arbeiten können, solange sie Ergebnisse liefern. Ein Vorteil davon ist, dass man die besten Leute einstellen kann, unabhängig davon, wo sie wohnen. Wir haben jetzt Teammitglieder in Mexiko, Spanien, Deutschland, Österreich, Dubai, Russland und Thailand – und das sind nur die Vollzeitkräfte.

Natürlich gibt es einige Herausforderungen, die sich uns gestellt hatten, und es dauerte einige Zeit, bis wir sie überwinden konnten. Hier sind die drei wichtigsten Faktoren, die Sie beachten müssen, um Ihr verteiltes Team effizient zu verwalten.

1. Aufbau einer Remote-Work-Kultur

Der größte Fehler, den Sie machen können, ist, ein Teil des Teams in einem zentralen Büro zu haben und einige Leute zusätzlich von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Diese werden sich ausgeschlossen fühlen, die Hälfte der Kommunikation nicht mitbekommen und unproduktiv sein. Eine „Remote-Work-Kultur“ zielt darauf ab, primär in verteilten Teams zu arbeiten und keine zentrale Einheit mehr zu haben. Ein wichtiger Punkt, um das zu erreichen, ist, jedem Zugang zu den gleichen Informationen zu geben.

In meinem Unternehmen helfen wir, unsere Kunden über Facebook und Google zu werben und damit automatisierte Vertriebskanäle über das Internet aufzubauen. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass die Mitarbeiter Kontakt zu anderen Marketing-Spezialisten suchen. Den finden sie in Co-Working-Spaces, bei Konferenzen und mit anderen digitalen Nomaden. Ohne Remote-­Kultur wäre es in diesem Business unmöglich, die besten Experten anzustellen, da Spezialisten mit einem globalen Online-Marketing-Mindset nicht in einem Büro von 9 bis 16 Uhr sitzen wollen.

2. Die richtigen Werkzeuge auswählen

SaaS-Plattformen, die Cloud-basierte Kommunikation und Zusammenarbeit ermöglichen, sind in den letzten zehn Jahren explosionsartig gewachsen. Dies hat die Fernarbeit für die Massen zugänglich gemacht. Für weniger als die Kosten einer angemieteten Bürofläche können Sie sich jetzt für eine Reihe von digitalen Tools anmelden, mit denen Sie ein ganzes Unternehmen online verwalten können. Hier sind die Tools, die wir in meinem Unternehmen verwenden:

  • Basecamp für die interne Kommunikation und für Projektmanagement
  • Zoom für Sprach-/Videoanrufe und Meetings
  • Google Apps für e-Mails, Kalender, Dokumente und Tabellenkalkulationen
  • Intercom für Support und Kundenkommunikation
  • Masterpages für Webseiten und Online- Marketing

Wir vermeiden e-Mails. Intern haben wir sie komplett abgeschafft. Kunden können uns natürlich e-Mails schreiben, doch wir verwenden eine Software, mit der wir diese e-Mails mit Live-Chat und anderen Kommunikationskanälen verbinden und einheitlich abarbeiten können.

3. Wöchentliche Meetings & tägliche Kommunikation

Eine virtuelle tägliche Zusammenkunft ist ein einfacher Weg, um den Fokus zu behalten und Hindernisse zu überwinden. Abgeschiedenheit kann manchmal Gefühle der Isolation hervorrufen. Das kann zu Frustration und Unklarheit darüber führen, was zu tun ist. Bei uns kommunizieren wir täglich schriftlich. Wir verwenden To-do-Listen und halten Aufgabenbeschreibungen, Teilergebnisse und das Feedback dazu schriftlich.

Einmal pro Woche haben wir einen Video-Call, in dem wir uns sehen und die Aufgaben der Woche besprechen. Dieses Meeting dauert etwa eine Stunde. Die Agenda dafür wird zwei Tage zuvor ausgesendet, damit sich alle Mitarbeiter darauf vorbereiten und ihren Teil präsentieren können. Zusätzlich dazu gibt es regelmäßig – in etwa alle drei Monate – Gespräche mit den Mitarbeitern einzeln, um die Ziele der Mitarbeiter und die des Unternehmens zu vereinheitlichen.

Wichtige Punkte zum Mitnehmen

Die Leitung eines Remote-Teams kann schwieriger sein als eine traditionelle Führungsrolle, aber der Nutzen übersteigt oft die Herausforderungen. Die internationale Einstellung von Spezialisten ermöglicht den Zugang zu einem globalen Talentpool und die Senkung der Bürokosten. Aus Sicht der Mitarbeiter bietet es ihnen die Flexibilität, die sie oft suchen.

Unternehmen, die aus völlig verteilten Mitarbeitern bestehen, sind selten, aber diejenigen, die mit Freelancern zusammenarbeiten oder ihren Mitarbeitern die Arbeit von zu Hause aus ermöglichen, sind auf dem Vormarsch. Darüber hinaus ist es wichtig zu betonen, dass die Führung eines Teams (wenn auch nur eine Person außerhalb des Büros arbeitet) eine andere Denkweise erfordert. Glücklicherweise ist es mit den richtigen Tools und unter Berücksichtigung der oben genannten Tipps möglich, ein verteiltes Team zu haben, das erfolgreich ist.

Kontakt: www.jakobhager.com

Jakob Hager ist Online-Marketing-Experte, Buchautor und Speaker. Er hilftUnternehmen dabei, über Facebook und Google Marketing automatisierte digitale Vertriebskanäle aufzubauen. Sein Unternehmen verwaltet etwa 5 Mio. €  Werbebudget pro Jahr für große Unternehmen und KMUs.


Bildquelle: © Jakob Hager

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