Ein großer Erfolg mit hohem Zuspruch der Mitglieder waren die Museumstage auch in 2021. Mit einer Corona-bedingten Unterbrechung in 2020 finden die Museumstage bereits seit mehr als einem Jahrzehnt jährlich im Herbst statt. Die Museumstage verbinden das reiche Münchner Angebot an hochkarätigen Museen und Ausstellungen mit den fachkundigen Führungen der Kunsthistorikerin Daniela Thiel. Eine Mischung, die begeistert!
Von Ende Oktober bis Anfang Dezember dieses Jahres fanden – unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen und Regelungen der Bayrischen Infektionsschutz-maßnahmenverordnung – die Münchner Museumstage der Regionalgruppe Süd mit drei Stationen (an jeweils zwei angebotenen Terminen) statt:
Glyptothek – im neuen Glanz.
Als Münchner denkt man, man kennt die Glyptothek … sind ja immer die gleichen Statuen … natürlich, vieles einmalig in der Welt … Aber wissen Sie eigentlich, wie genau der barberinische Faun nach München gelockt wurde und wie außerordentlich trickreich es gelungen ist? Ist Ihnen das Weltbild hinter archaischen oder hel-lenistischen Darstellungen geläufig, so dass Sie es in den Kunstwerken direkt wiederfinden und erkennen? Geschichte und Philosophie der Exponate gehörten genauso zur Führung wie kleine Anekdoten aus der in 2021 abgeschlossenen Sanierung (was hat es mit dem Glas der Fenster auf sich und wie bekommt man den Marmor der Fassadensäulen in der richtigen Qualität genehmigt?). Klasse!
Kunsthalle München – fantastisch real.
Lockvogel dieser Ausstellung ist vermutlich der Maler Magritte – denn einige der ausgestellten Künstler sind hierzulande nicht so berühmt wie er. Die Entwicklung der belgischen Moderne anhand ausgewählter Werke, mit Blicken hinter die real sichtbare Welt mit teils urkomischen Darstellungen, entpuppte sich als Geheimtipp im Ausstellungsherbst. Selbst die Gestaltung der Ausstellungsräume ist etwas Besonderes. Wohl kaum hätten wir die Bedeutung der Darstellungen und die Gedanken und Überzeugungen hinter dem Offensichtlichen ohne unsere fachkundige Führung bemerkt. Fantastisch! (Hinweis: Die Ausstellung läuft bis zum 6. März 2022.)
Pinakothek der Moderne – au rendez-vous des amis.
KLASSISCHE MODERNE IM DIALOG MIT GEGENWARTS¬KUNST AUS DER SAMMLUNG GOETZ. Der Dialog zwischen klassischer Moderne und Werken der Gegenwartskunst findet ohne Worte statt und bedarf besonderer Auf¬merksamkeit. Getreu dem Motto „man sieht nur, was man weiß“ hat Frau Thiel unseren Blick wieder einmal geschärft und ergänzt durch bemerkenswerte Hinter¬grundinformationen auf die Besonderheiten der Aus¬stellungsstücke gelenkt. Wie korrespondieren die spielenden nackten Menschen bei Ernst Ludwig Kirchner mit dem Paar aus Stoff von Louise Bourgeois? Und warum eigentlich sind viele Werke von Künstlerinnen aus textilem Material? Und was sehen wir wirklich, wenn wir genauer hinschauen? Bei Marcel Odenbach entpuppt sich eine auf den ersten Blick harmlose Schreibmaschine mit Brief dann im Detail als eine Collage von winzigen Fotos aus dem Dritten Reich. Steigende Beklemmung spürt man bei der Entlarvung „im Land der Dichter und Denker“ als Ort der Opfer und Täter. Ein Rendez-vous, das man nicht verpassen sollte! (Hinweis: Die Ausstellung läuft bis zum 16. Januar 2022.)