Frauen ab 55: Der Erfolgsfaktor für die Fachkräftegewinnung

Warum Frauen ab 55?

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Ganz einfach: Frauen sind die größte Bevölkerungsgruppe und auch die größte Konsumentengruppe, mit rund 42 Millionen Frauen in Deutschland. Sie möglichst lange ins Berufsleben einzubinden ist nicht nur klug, sondern dringend notwendig – besonders in der Gruppe ab 55, die bald die Babyboomerinnen umfasst.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben weibliche Babyboomer großes Potenzial, den Fachkräftemangel zu lindern. 2023 waren etwa 4,5 Millionen Frauen zwischen 55 und 64 erwerbstätig – das sind 62 Prozent. Wenn diese Frauen bis zum Renteneintritt arbeiten, bietet sich also eine enorme Chance.

Besonders gefragt sind sie in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Bildung, Erziehung und Verwaltung. Leider sind in fast allen Bereichen nur ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Frauen lassen sich jedoch besser von weiblichen Führungskräften motivieren, auch zum Weitermachen. Hinzu kommt das Gender Pay Gap von 18 Prozent – da müssen wir dringend nachbessern, wir können uns dieses ungerechte Bezahlungsdefizit nicht weiterhin leisten.

Frauen ab 55 bringen ein hohes Maß an Berufserfahrung und Fachwissen mit. Sie kennen die sich verändernden Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft und haben in allen relevanten Branchen, in Entwicklung und Produktion, Service, Marketing und Vertrieb gearbeitet und sich in ihren Berufen etabliert. Erfahrung, Anforderungswissen und Veränderungsbereitschaft sind eine kostbare Mischung für die Wirtschaft.

Babyboomerinnen bringen eine enorme Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen eines ganzen Arbeitslebens in das Unternehmen ein. Dies wird zu einem kreativeren und innovativeren Arbeitsumfeld beitragen. Sie sind in der Regel sehr flexibel und anpassungsfähig, bereit, neue Herausforderungen anzunehmen, sich weiterzubilden, Verantwortung zu übernehmen. Dies macht sie zu einem guten Bestandteil von Teams, die sich in einem dynamischen Umfeld bewegen und halten müssen.

Jedoch sind Frauen über 55 oft stark in Carearbeit eingebunden. Flexible Arbeitsmodelle wie Teilzeitarbeit, Homeoffice oder Gleitzeit können ihnen helfen, eine vernünftige Work-Life-Balance zu finden und so im Arbeitsmarkt zu bleiben.

Zudem sind umfassende, maßgeschneiderte Fortbildungen wichtig, um neue Aufgaben zu übernehmen.

Ebenfalls wichtig sind umfassende, passgenaue berufs- und aufgabenbezogene Fortbildung als notwendige Basis für die Übernahme von neuen Voll- und Teilzeitaufgaben, sie geben Kompetenz und Selbstsicherheit. Weiterbildungsangebote in Baukastenmodulen können Frauen ab 55 unterstützen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und so wettbewerbsfähig zu sein sowie dem Arbeitsmarkt erhalten zu bleiben.

Was noch zusätzlich helfen kann: Für neue Aufgaben, die übernommen werden – könnten zielgruppengenau ausgerichtete Mentoring-Programme Frauen ab 55 dabei helfen, zusätzliche neue Fähigkeiten zu erlernen. Mentoren und Mentorinnen können aber auch dabei helfen, neue Kontakte zu knüpfen, sich im Unternehmen zurechtzufinden und ihre Ziele zu erreichen.

Frauen ab 55 sind also nicht nur erfahren und flexibel, sondern auch motiviert, sich weiterzubilden und Verantwortung zu übernehmen. Sie sind ein Gewinn für jedes Unternehmen und können entscheidend dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu beheben. Nutzen wir dieses Potenzial!

Über die Autorin
Andrea Kunwald, Unternehmenscoach, spezialisiert auf Digitalisierung, fachkräftegewinnung und KI. Sie betont, dass eine veränderte führungskultur essenziell
für langfristiges Wachstum und Erfolg ist. Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Wirtschaft und Politik bietet sie Unternehmenslösungen im Coaching.

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