So werden Sie nicht mehr von dominanten Menschen verunsichert
Der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen ist seit Langem bekannt. Doch es gibt Gründe, warum manche Frauen diese Positionen gar nicht anstreben. Auf dem Weg in Führungspositionen, egal ob als Selbstständige oder in Unternehmen, gibt es Herausforderungen und Fragen, die sich Frauen – insbesondere LEISE LADIES – stellen, zum Beispiel: Was brauche ich, um Führungskraft zu werden? Bin ich perfekt genug? Was muss ich alles können, bevor ich eine Führungskraft sein kann und kann, ich mich überhaupt richtig durchsetzen?
Mit den richtigen Tools kann jede (LEISE) LADY die Herausforderungen als Führungskraft meistern. Allerdings gibt es drei wesentliche Must-haves, die es zu erfüllen gilt, wenn man Führungskraft werden möchte. Ein wichtiger Hinweis bereits an dieser Stelle: Sie müssen nicht perfekt sein, um Leaderin zu werden.
Zu den drei Must-haves gehören die Selbstreflexionskompetenz, der Mut, Position zu beziehen, und die Fähigkeit, Menschen zu mögen. Selbstreflexionskompetenz ist die Kunst, innezuhalten und sich zu fragen: Ist das sinnvoll, was ich gerade tue? Sollte ich etwas ändern? Wenn Sie Ihr Verhalten nicht von Zeit zu Zeit in Frage stellen, wird es gefährlich. Sie würden immer wieder dieselben Fehler machen, ohne wahrzunehmen, welchen Schaden Sie möglicherweise angerichtet haben. Es ist wichtig, sich dafür die Zeit zu nehmen und sich selbst zu reflektieren: Können Sie mit Ihrem Verhalten die Ziele erreichen? Wie können Sie sich und andere weiterentwickeln? Denn nur wenn Sie sich selbst führen können, sind Sie in der Lage, andere zu führen. Lernen Sie aus Erfahrungen und Fehlern; dies ist ein wichtiger Baustein Ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Es geht nicht darum, sich selbst unterzubuttern, sondern immer wieder Kurskorrektur vornehmen zu können.
Der zweite Must-have ist der Mut, Position zu beziehen. Leader sollten greifbar sein und eine klare Linie verfolgen, denn das ist die Basis für Vertrauen. Treffen Sie Entscheidungen und warten Sie nicht darauf, dass andere dies für Sie tun – das schwächt Ihre Position. Negatives auszuhalten und heikle Themen anzusprechen, bedeutet Weiterentwicklung. Die Fähigkeit, klar zu kommunizieren, Erwartungen an das Team zu vermitteln und auch konsequent zu handeln, ist essenziell. So können Sie sich positionieren und Ihr Profil schärfen.
Wenn Sie es bevorzugen, am Computer zu sitzen oder allein zu arbeiten, wird es schwierig, als Führungskraft wirksam zu führen und zu kommunizieren. Wenn Sie sichtbar sind, gibt das Ihrem Team Orientierung, Vertrauen und eine klare Richtung.
Kennen Sie die 4 M’s? Man muss Menschen mögen – das ist die Basis für erfolgreiche Führung und das dritte Must-have. Die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft ist die Interaktion und Kommunikation mit dem Team. Fehlt das Interesse an Menschen, wird es für beide Seiten zur Qual. Seien Sie daher ehrlich zu sich selbst: Können Sie auf Menschen zugehen und sie in ihrer Entwicklung unterstützen? Es ist die Aufgabe einer Führungskraft, die Potenziale im Team zu entfalten, den eigenen hohen Anspruch zurückzustellen und diesen vor allem nicht auf andere zu übertragen. Schließen Sie daher nicht von sich auf andere. Alles, was Ihnen klar und selbstverständlich erscheint, darf im Team geduldig entwickelt werden. Als Führungskraft schaffen Sie den Rahmen, damit andere wachsen können.
Wenn die drei Must-haves nicht Ihr Ding sind, dann können Sie ernsthaft überlegen, ob Sie als Führungskraft geeignet sind. Fachliche Kompetenz und monetäre Anreize allein sind nicht ausreichend.
Gerade LEISE LADIES machen sich viele Gedanken darüber, was alles schiefgehen könnte, und haben Angst, Fehler zu machen oder zu scheitern, weshalb sie es oft ablehnen, Führungskraft zu werden. Lassen Sie sich sagen: Als Führungskraft werden Sie Fehler machen – das geht gar nicht anders. Man kann nicht alles vorhersehen; im Alltag gibt es immer wieder Situationen, die unerwartet und neu sind. Wichtig ist, sich selbst zu reflektieren und sich gegenüber eine wohlwollende Haltung einzunehmen. Reflektieren Sie, was genau schief-gelaufen ist, und überlegen Sie, was Sie beim nächsten Mal anders und besser machen können.
Wie gehen Sie mit dominanten Personen um, und wie kommt es, dass sich gerade LADIES so schnell verunsichern lassen?
Fühlen Sie sich unsichtbar neben dominanten Kollegen? Fühlen Sie sich von Ihrer Chefin nicht wertgeschätzt? Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Vorschläge in Meetings untergehen? Dies könnte an Ihrer Durchsetzungsfähigkeit liegen. Sie können diese trainieren, indem Sie beispielsweise eine stärkende innere Haltung einnehmen: „Ich weiß, was ich kann und wer ich bin.“ Ihre innere Haltung sollte mithilfe Ihrer Vorstellungskraft über den gesamten Körper hinausgehen und energetisch den gesamten Raum einnehmen. Wiederholen Sie zum Beispiel das Gesagte des Gegenübers, um nicht sprachlos zu wirken. Dies verschafft Ihnen wichtige Reaktionszeit. Diese Technik nennt man Paraphrasieren. Ein konkretes Beispiel hierfür ist: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie von mir erwarten, dass ich die Präsentation bis heute Nachmittag fertigstelle?“ Die Rück-fragetechnik ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, die Aussagen des Gegenübers zu hinterfragen: „Sie haben das Thema XYZ angesprochen; können Sie das etwas differenzierter beschreiben?“ So geht das Gegenüber in die Verantwortung und muss selbst konkretisieren.
Behalten Sie diese Tipps für das nächste Gespräch oder Meeting im Hinterkopf. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man in heiklen Gesprächen mit Kunden, Kolleginnen, Mitarbeitern oder mit der Vorgesetzten souverän bleiben kann.
Vermeiden Sie diese fünf Tiefstatus-Fallen!
Dominante Personen befinden sich im Hochstatus, was bedeutet, dass sie viel Raum einnehmen, Gestik einsetzen, eine klare Stimme haben und sehr präsent sind. Im Gegensatz dazu zeigen Personen im Tiefstatus eine zurückhaltende und kleinmachende Körpersprache, gekennzeichnet durch hängende Schultern, das Festhalten an sich selbst, eine leise Stimme und nervöse Gesten. Häufig gehen diese körpersprachlichen Tiefstatus-Haltungen mit den verbalen Ausdrucksweisen und dem Verhalten einher.
Die fünf typischen Tiefstatus-Fallen, in die gerade LEISE LADIES häufig tappen, sind:
- Die Weichmacher-Falle: Vermeiden Sie Konjunktive und Weichmacher. No-Go: „Es wäre vielleicht ganz schön, wenn…“, „sozusagen“, „vielleicht“ – diese schwächen Ihre Aussagen ab.
- Die Selbstabwertungs-Falle: Nutzen Sie eine klare und verbindliche Sprache, wenn Sie über sich sprechen. Werten Sie sich nicht selbst ab und versuchen Sie nicht, Ihre Leistungen zu relativieren. No-Go: „Ich glaube, ich kann das ganz gut…“, „Man sagt, dass ich…“
- Die Entschuldigungs-Falle: Hören Sie auf, sich ständig zu entschuldigen! Das vermittelt ein Bild von Unsicherheit und Zweifeln. Gehen Sie stattdessen in den Hochstatus.
- Die Image-Falle: Vermeiden Sie es, sich und Ihre Arbeit abzuschwächen. No-Go:
„Ich hatte leider nicht so viel Zeit, die Präsentation ist nicht so gut geworden…“ - Die Nett- und Harmlos-Falle: Stehen Sie für sich ein und fordern Sie Dinge ein. Seien Sie klar, verbindlich und freundlich-hartnäckig in der Kommunikation. Fällt es Ihnen schwer, Nein zu sagen?
Prüfen Sie, in welche Tiefstatus-Fallen Sie häufiger tappen und werden Sie sich dieser bewusst. Dies ist der erste Schritt zur aktiven Veränderung. Seien Sie wohlwollend zu sich selbst, freuen Sie sich darüber, dass Sie es wahrgenommen haben. Als Abschluss passt hier wunderbar mein Motto: „Überlassen Sie die Bühne nicht den Blendern!“
Über die Autorin
Tiziana Bruno ist eine erfahrene Trainerin zu den Themen Veränderung und Persönlichkeit, Führungskräfte-Coach, Bestseller-Autorin und Podcasterin „LEISE LADIES“. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie unter anderem Frauen dabei, ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern, ihre Persönlichkeit zu stärken und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie lebt mit ihrem Ehepartner in München und hat drei Söhne.
tiziana-bruno. com – leise-ladies.de – leise-ladies.de/buch-sichtbar-werden.