Im Alter sicher Leben

Niemand möchte gerne Opfer einer Straftat werden! Um gar nicht erst in eine verfängliche Situation zu geraten, hat der Vorstand der Regionalgruppe Ruhr seine Mitglieder zu einem Präventionsvortrag der Polizei in das Bürgeraus Süd in Recklinghausen eingeladen.

„Im Alter sicher leben!“ hieß das Thema von Kriminal­hauptkommissar Frank Böttcher aus dem Kriminalkom­missariat Kriminalprävention/Opferschutz. Eine gute Stunde lang schilderte er eine Vielzahl von tatsächlich stattgefundenen kriminellen Maschen und Methoden von sogenannten Trickbetrügereien, die sich überwie­gend, aber nicht nur, an ältere Menschen richten.

Auch wenn Trickbetrügereien am Telefon, der Haustür, auf dem Supermarktparkplatz nur ungefähr ein Prozent aller begangenen Straftaten ausmachen, verursachen diese überproportional hohe finanzielle Schäden.

Im Kreis Recklinghausen/Bottrop machen Seniorinnen und Senioren circa ein Drittel der Einwohner aus. Unge­fähr 88.000 Personen davon befinden sich im Alter von 78 Jahren und darüber.

Auch wenn Seniorinnen und Senioren in der Regel sel­tener Opfer von (allgemeinen) Straftaten werden, sind sie bei den Trickbetrügereien überproportional betrof­fen. Die meisten Opfer/Geschädigten der von Kriminal­hauptkommissar Böttcher geschilderten Straftaten ha­ben die Grenze zum 80. Lebensjahr überschritten.

Aber VORSICHT: Nicht nur ältere Menschen sind von den nachfolgend geschilderten (tatsächlich geschehenen) Straftaten betroffen.

WhatsApp-Trick

Der sogenannte WhatsApp-Trick hat mittlerweile einen Anteil von drei bis fünf Prozent an sämtlichen (zur An­zeige gebrachten) Straftaten.

Die Opfer sind überwiegend weiblich und über 50 Jahre alt. Angesprochen wird die elterliche Hilfsbereitschaft ihren Kindern gegenüber. Fast alle WhatsApp-Nachrichten beginnen wie folgt:

  • „Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt. Ich habe eine neue Nummer …“
  • Es wird im Anschluss ein Sachverhalt geschildert, in dem das vermeintliche Kind nicht in der Lage ist, zu telefonieren und dringend finanzielle Hilfe (am besten per Sofort-Überweisung) benötigt. Frank Böttcher rät:
  • Antworten Sie nicht auf die Nachricht!
  • Lassen Sie sich nicht auf einen Chat ein! Geben Sie keine Daten von sich oder dem vermeintlichen Kind preis!
  • Überweisen Sie niemals und schon gar nicht per So­fort-Überweisung!
  • Wenn Sie sich fragen, wie die Täterinnen und Täter an Ihre Handynummer gekommen sind, auch wenn Sie die Nummer nur an einen bekannten Personenkreis weitergegeben haben, sollten Sie beachten, dass der Telefonanbieter (in den meisten Fällen) Ihre Daten besitzt und diese Daten auch weitergeben darf, wenn Sie dem nicht widersprochen haben.
  • Auch bei der Teilnahme an Gewinnspielen wird meis­tens eine Handynummer verlangt.
DHL-Paket-Trick

Der sogenannte DHL-Paket-Trick richtet sich an alle Be­sitzerinnen und Besitzer von Handys.

  • Es wird meistens eine SMS mit dem Hinweis ver­schickt, dass Ihr Paket nicht zugestellt werden kann und noch Daten von Ihnen erforderlich sind. In der SMS ist ein Link integriert.
  • Löschen Sie die SMS und melden Sie die Nachricht als Spam!
  • Antworten Sie nicht und klicken Sie auf keinen Fall den Link oder Anhang an. Hier wird es sich um einen sogenannten Phishing-Versuch handeln.
Schockanrufe
  • Bei den sogenannte Schockanrufen meldet sich eine (meist anonym agierende) Person, die vorgibt, von der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder einem Krankenhaus zu sein.
  • Es wird dann mitgeteilt, dass ein naher Angehö-riger/eine nahe Angehörige von Ihnen (ohne den Namen zu nennen, da dieser ja nicht bekannt ist) schwer verunglückt oder in einen schweren Unfall verwickelt ist.
  • Nachfolgend macht der Anrufer die Behandlung von der vorherigen Überweisung einer höheren Summe abhängig oder die Freilassung aus dem polizeili­chen Gewahrsam von der Zahlung einer hohen Kau­tionssumme.
  • Krankenhäuser werden niemals bei Ihnen anrufen und schon gar nicht, wenn es um die Kostenüber­nahme von Operationen geht. Sollte vorgegeben werden, dass die OP im Ausland stattfindet, beach­ten Sie, dass Konsulate oder Botschaften die An­sprechpartner dafür wären, nicht Sie. In Deutschland gibt es keine Kautionen. Polizei, Staatsanwaltschaft der Gerichte werden niemals eine Kaution von Ihnen verlangen.
Enkel-Trick:
  • Der sogenannte Enkeltrick beginnt immer wie folgt: „Hallo Oma/Opa, rate mal, wer dran ist …“
  • Das fremde Klingen der Stimme wird mit Grippe oder Erkältung erklärt.
  • Dann wird ein Sachverhalt geschildert, in dem die Enkelin/ der Enkel schnell eine höhere Summe Geld benötigt (für ein Auto, eine Wohnung …).
  • Nennen Sie keinen Namen, um den Tätern keine Hin-weise zu liefern.
  • Beenden Sie das Gespräch und rufen Sie Ihr Enkelkind unter einer Nummer an, die Ihnen bekannt ist.
  • Lassen Sie sich auf kein Gespräch/keinen Chat ein. Der
Einbruch-in-der-Nachbarschaft-Trick:
  • Bei diesem Trick meldet sich eine Person, die vorgibt, von der Polizei zu sein. Sie teilt mit, dass in Ihrer Nachbarschaft gerade eingebrochen (alternativ eine Person überfallen) wurde und Ihr Geld oder Schmuck bei Ihnen nicht mehr sicher sei.
  • Man bittet Sie, einen Geldbetrag oder Schmuck, Uhren, andere Wertgegenstände in eine Plastiktüte zu legen und vor dem Haus/der Wohnung zu deponieren oder einer Person auszuhändigen.

HINWEIS: Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft fragen (telefonisch) nach Wertgegenständen oder Geldverstecken. Polizei und Staatsanwalt nehmen auch kein Geld oder Wertgegenstände an. Anrufe der Polizei erfolgen niemals unter der Nummer 110. Die 110 ist eine reine Notrufnummer, die ausschließlich einseitig funktioniert.

Bank-Trick:
  • Bei diesem Trick gibt sich eine Person als vorgesetzter Mitarbeiter einer Bank aus. Es wird geschildert, dass man einen nicht vertrauenswürdigen Mitarbeiter in der Bank habe und das Geld dort nicht sicher sei. Man möge es abheben und einer Person (in Uniform) zur Aufbewahrung übergeben beziehungsweise einer Person die Giro- und Kreditkarte mit der PIN, die erscheinen wird, aushändigen.
  • Ihre Bank wird Sie nicht unaufgefordert telefonisch kontaktieren.
  • Man wird Sie nicht auffordern, Geld von der Bank abzuheben.
  • Geben Sie nie Ihre PIN und schon gar nicht mit der Giro- oder Kreditkarte heraus.
  • Eine Uniform bedeutet nicht grundsätzlich, dass die Person, die sie trägt, mit hoheitlichen Rechten ausgestattet oder auch seriös ist. Uniform kann auch bedeuten, dass Personen gleich gekleidet sind. Dies hat nichts zu bedeuten.

Es gibt noch zahlreiche Sachverhalte, die aufgezählt werden könnten.

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn dieses nicht stimmt, seien Sie noch kritischer und brechen Sie Kontakte ab. Es ist in diesen Fällen absolut in Ordnung, unhöflich zu sein.

Lassen Sie keine Zeit vergehen, sondern teilen Sie an-deren Personen Ihre Erlebnisse mit.

Wenn Sie keine Ansprechpartnerin oder keinen Ansprechpartner haben, wenden Sie sich gerne an den DFK oder noch besser an die Polizei.

Schauen Sie sich bitte diesen film bei YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=bAHy4x5SHic) an und teilen diesen mit anderen Menschen.

Nils Schmidt

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