Kooperationsveranstaltung der RG Südwest mit dem infpro-Institut in Heidelberg

Die Teilnehmer wurden durch den Vorsitzenden der RG Südwest, Lothar Menten, Prof. Dr. Volker Engert von der SRH Hochschule Heidelberg sowie Dr. Oliver Prause, dem Vorsitzenden des Instituts für Produktionserhaltung e.V. (infpro) begrüßt.

Die Teilnehmenden in Heidelberg

Dr. Oliver Prause stellte in seinem Vortrag zum Thema „Macht individuelle Wertschöpfung in Deutschland noch Sinn?“ die Bedrohungen und Chancen der deutschen Industrie vor. In den letzten 30 Jahren hat die Globalisierung zu enormen Abhängigkeiten geführt, die sich aktuell durch Materialverknappung, gestiegene Kosten und Produktionsstillstände zeigen. Darüber hinaus hat Deutschland einige Branchen und Produkte verloren (z. B. Kamera, Solarzellen, Telefon). Auch die Arbeitsproduktivität ist im letzten Jahrzehnt nur unterproportional angestiegen, in einigen Branchen sogar gesunken. Deshalb ist neben der Zeitenwende in der Politik auch eine Zeitenwende in der Industrie erforderlich. In einer Studie der Hochschule Karlsruhe zum Thema „Wertschöpfungspotenziale 4.0 wurden erhebliche Verbesserungspotenziale im Bereich der Digitalisierung und Wertschöpfung identifi ziert. Allein die ungenutzten Wertschöpfungspotenziale betragen 95 Mrd. €. Der Referent plädiert für eine nationale Initiative zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im verarbeitenden Gewerbe.

Prof. Dr. Volker Engert präsentierte den Teilnehmern, wie Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern können. Der steigende Wettbewerbsdruck, die technologischen Entwicklungen, die zunehmende Produkt-/Prozesskomplexität, der Fachkräftemangel und die alternden Belegschaften zwingen Unternehmen zu einer umfänglichen Erfassung und Bereitstellung von Wissen für die Mitarbeitenden. Digitale Wissens- und Lernsysteme für Mitarbeitende sind sehr gut geeignet, die genannten Aspekte wirksam zu unterstützen. Besonders der Fachkräftemangel stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Dabei stellen Sprachbarrieren und individueller Qualifizierungsbedarf eine zusätzliche Hürde dar. Um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben, benötigt es Systeme, die diese Probleme lösen und dabei zugleich intuitiv und digital sind. Die von Prof. Dr. Volker Engert entwickelte digitale Qualifi zierungsplattform „Leanbyte“ unterstützt Führungskräfte sowie Weiterbildungsverantwortliche bei der einfachen und transparenten Feststellung und Bewertung der Weiterbildungsmöglichkeiten von Mitarbeitenden im Produktionsbetrieb. Über ein Tablet oder auch im Webbrowser begleitet Sie das Tool wie ein digitaler roter Faden von der Erstansprache über die Vorstellung der berufsbezogenen Tätigkeitsbereiche bis hin zur individuellen Identifizierung und Bewertung des Qualifizierungsbedarfs der Mitarbeitenden.

Um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben,
benötigt es Systeme, die diese Probleme lösen
und dabei zugleich intuitiv und digital sind.

Eine Besonderheit ist, dass die Tätigkeitsbereiche als reale Arbeitsabläufe in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Bildern und Video abgebildet werden und somit zu einem sehr hohen Verständnis der Mitarbeitenden führten. Über Qualifizierungs-Weiterbildungsfragen werden gemeinsam individuelle Stärken und Perspektiven („stärkenorientiert“) lokalisiert und die betriebliche Weiterbildungskultur gefördert. Neue Tätigkeiten werden deutlich schneller erlernt und der Qualifikationsstand abgebildet.

In einer Qualifizierungsmatrix (Qualifizierungsübersicht) können Führungskräfte den gesamtheitlichen Qualifikationsstand sämtlicher Mitarbeitenden einsehen und Mitarbeitende in ihrem jeweils persönlichen Qualifikationsstand fördern.

In Summe ist Leanbyte ein B2B SaaS Manufacturing Qualification System (MQS) für die Industrie. Die Software ist ein Vor-Ort-Qualifizierungstool für effizientes Onboarding, Wissenserhalt und -transfer, damit Mitarbeitende, unabhängig des Qualifizierungsstands, eigenständig und erfolgreich arbeiten können.

Der sehr interessanten Vortragsreihe folgte eine sehr informative und amüsante Führung durch die Heidelberger Altstadt. Mit zahlreichen Informationen über die Geschichte dieser wundervollen Stadt, die von ihrer Universität mit ihren rund 30.000 Studenten stark geprägt wird, ließen die Teilnehmer den Abend in Vetter´s Alt Heidelberger Brauhaus ausklingen. Es war eine sehr vielfältige Veranstaltung, durch die die Mitglieder des DFK und der infpro Gelegenheit hatten, sich besser kennenzulernen und untereinander zu vernetzen. Auch bekräftigen beide Kooperationspartner, mit weiteren gemeinsamen Veranstaltungen fortzufahren und den Austausch zu verstärken.

Christian Sachslehner
Hauptamtl. Ansprechpartner
der RG Südwest
Prof. Volker Engert
Dr. Oliver Prause

Bildquelle: © infpro

Nach oben scrollen