Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Niederrheinische Kultur“ lud die Regionalgruppe Niederrhein am 27. April 2024 zu einer Führung durch das Museum Insel Hombroich in Neuss ein. Das Interesse unserer Mitglieder war groß, so dass auch diese Veranstaltung ausgebucht war.
Kunst parallel zur Natur ist das Motto des Museum Insel Hombroich. Das 1987 eröffnete Museum umfasst ein Landschaftsschutzareal von 21 ha und ist ein reines Tageslichtmuseum mit zehn begehbaren, teils als Ausstellungsgebäude genutzten Skulpturen. Um Kunst und Natur sinnlich erfahrbar zu machen, wird neben künstlicher Beleuchtung auf Beschilderungen, Bildlegenden, Absperrungen etc. sowie jegliche Didaktik verzichtet.
Zur Präsentation einer bedeutenden Kunstsammlung entwickelte der Sammler Karl-Heinrich Müller gemeinsam mit den Künstlern Gotthard Graubner (Sammlungsinstallation) und Erwin Heerich (begehbare Skulpturen) sowie dem Landschaftsplaner Bernhard Korte (Landschaft). das Museum.
Schwerpunkte der Sammlung, die ein bemerkenswertes Spektrum aufweist, liegen in der europäischen Moderne, in archäologischen Artefakten von der Früh- bis zur Neuzeit sowie in Ostasiatika. Die anfangs private Sammlung entstand weder aus kunsthistorischer Motivation noch nach Kriterien regelhafter Vollständigkeit, sondern aus individueller Leidenschaft und dem Interesse an scheinbar divergenten Positionen. In den Gebäuden und auf dem Gelände von Museum Insel Hombroich ist sie als ständige Installation im Wechsel des Tageslichts und der Jahreszeiten zu sehen.
Auf dem Areal des Museums realisierte der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte eine Ideallandschaft, welche Topografie und Geschichte des Ortes ebenso berücksichtigt wie die Vision Kunst parallel zur Natur. Kernstück ist die historische Insel Hombroich, ein zur Zeit seines Erwerbs 1982 seit langem aufgegebener Park aus dem frühen 19. Jahrhundert zwischen Armen des Flusses Erft. Zu seiner Neukonzeption wurden prähistorische Pflanzenbestände erschlossen und ebenso wie exotische Pflanzen des alten Parks einbezogen. Bald hinzugekauftes angrenzendes Ackerland wurde zu einer Auenlandschaft gestaltet. Das gesamte Gelände modellieren vorhandene Geländestufen sowie frühere Flussverläufe.
Die Insel Hombroich wird gepflegt, als ob sie nicht gepflegt wird. Bernhard Korte
Auf Anregung des Gründers der Stiftung Insel Hombroich übersetzte der Bildhauer und Zeichner Erwin Heerich (1922–2004) seine streng geometrischen skulpturalen und zeichnerischen Werke ins Architektonische. Es entstanden zehn begehbare Skulpturen mit Außenseiten aus niederländischem Abbruch-Feldbrandstein als Museumsbauten.
Wenn man durch die Gestaltungsvorgänge der Natur in die Gebäude eintritt, findet man die eigentümliche Gestaltkraft des Menschen – die Kunst.Erwin Heerich
Im Anschluss an die gelungene Führung, die aufgrund des großen Interesses der Teilnehmenden deutlich länger als geplant dauerte, wurde die Gelegenheit, bei einem stärkenden Imbiss im Museumsrestaurant weiter über das Gesehene und Gehörte zu diskutieren, von vielen Teilnehmenden genutzt.
Marlene Maas
Texte in Teilen: Quellenangabe (Homepage Haupt und Unterseiten www.inselhombroich.de)
Das Bild Copyright © Anatol Herzfeld / Stiftung Insel Hombroich.