Sprecherausschusskonferenz 2018
Im Zeichen von Kranich und Albatros
Wie bereits im vergangenen Jahr startete die Sprecherausschusskonferenz 2018 am Flughafen Frankfurt/Main mit einer „Early-Bird“-Veranstaltung. Nach der Besichtigung des Reichstags 2017 und dem anschließenden Treffen mit einer Bundestagsabgeordneten öffnete in diesem Jahr die Lufthansa Technik AG für 20 interessierte und früher angereiste Teilnehmer ihre Türen und Hangar-Tore, um Einblicke in die Ausbildung der Piloten und des Bordpersonals zu gewähren. Highlight der dreieinhalbstündigen Führung war dann die Besichtigung einer Boeing 747-800, die zur Wartung in einem der überdimensionalen Hangars stand und förmlich auseinandergenommen wurde.
Nach der Eröffnung des „offiziellen“ Teils der Konferenz am Abend durch den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Michael Krekels thematisierte Philipp Sälhoff, Geschäftsführer des Thinktanks polishere e.V. aus Berlin, im Rahmen der Dinner Speech die „Gefahren für die Demokratie durch die gesellschaftliche Spaltung“. Sicherlich kein einfacher Stoff, der jedoch zu angeregten Diskussionen an den Tischen und bis hin zum Buffet führte.
Um die erschienen Sprecherausschussmitglieder auch getreu des diesjährigen Mottos „Sprecherausschüsse – Gewappnet für die Zukunft“ für ihre anspruchsvolle Tätigkeit vorzubereiten, wiesen die Verbandsjuristen Anika Stritzel und Nils Schmidt in ihrem gemeinsamen Vortrag auf die Gefahren bei Umstrukturierungen in den Unternehmen hin. Wie aktuell und gut platziert das Thema war, bestätigten die Pressemeldungen vom Vorabend über die verkündete Aufspaltung des thyssenkrupp-Konzerns in zwei etwa gleichgroße Aktiengesellschaften.
Verbandsjurist Michael Krekels erläuterte im Anschluss die Faktoren erfolgreicher Sprecherausschussarbeit und ermutigte die Teilnehmer, deutlich mehr die Ergebnisse ihrer Arbeit gegenüber den Leitenden Angestellten der jeweiligen Konzerne publik zu machen.
Nach der ersten Netzwerkpause ging es dann unterhaltsamer weiter. Balthasar Fleischmann, Polizist und ehemaliger verdeckter Ermittler, betrat zur Titelmusik des „Tatorts“ den abgedunkelten Raum und zog die Aufmerksamkeit der Teilnehmer sofort auf sich. Anhand von amüsanten Beispielen gab Fleischmann viele Tipps zu Verhandlungen in Stresssituationen, die auch einem leitenden Angestellten alles andere als fremd sind. Sicherlich muss keine Führungskraft ihr Verhandlungsgeschick in einer Extremsituation, wie einer Geiselnahme oder bei Ausschreitungen im Fanblock, die Fleischmann als Beispiel anführte, anwenden. Und dennoch sind Verhandlungen mit der Geschäftsführung Situationen, die enormen Stress erzeugen (können) und daher mit den Beispielsfällen in gewisser Hinsicht vergleichbar sind. Fleischmann verdeutlichte anschaulich, wie man sich mit einer überraschenden Gesprächstechnik, bei der man vom üblichen Gesprächsablauf abweicht, einen Vorteil verschaffen kann. Ein interessanter und äußerst vergnüglicher Vortrag, der die Teilnehmer in die nächste Netzwerkpause geleitete.
Den Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltung stellte dann der Vortrag des mehrfachen Olympiasiegers, Welt- und Europameisters sowie Weltrekordhalters im Schwimmen und heutigen Unternehmensberaters und Dozenten Dr. Michael Groß dar.
Groß schilderte anhand von Trainings- und Tagebuchaufzeichnungen den Weg zu seinem ersten Olympiasieg in Los Angeles im Jahre 1984. Auch bei diesem Thema war eine eindeutige Parallele von einem Spitzensportler zur täglichen Arbeit einer Führungskraft, die auf höchstem Niveau tätig ist, unverkennbar. Für beide ist Motivation ein entscheidender Faktor, um dem bestehenden Druck, durchweg Spitzenleistungen zu erbringen, standzuhalten. Der „Albatros“, wie Groß aufgrund seiner enormen Armlänge (Spannweite 2,11 m) genannt wurde, gab dem interessiert zuhörenden Publikum Beispiele, wie er mit unvermeidlichen Rückschlägen umgegangen ist und sich ständig wieder motiviert hat.
Drei olympische Goldmedaillen, fünf Weltmeistertitel, dreizehn Europameistertitel und viele zweite und dritte Plätze bei internationalen Wettkämpfen veranschaulichen, dass Michael Groß wusste, wovon er sprach.
Mit einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch endete die Sprecherausschusskonferenz 2018, die sich mittlerweile für eine Vielzahl von Sprecherausschussmitgliedern aus den unterschiedlichsten Branchen als feste Institution zum fachlichen Austausch und zur Erweiterung des eigenen Netzwerks etabliert hat.
Wir freuen uns, auch im kommenden Jahr wieder viele Sprecherausschussmitglieder bei dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen!
ns
Bildquellen: © DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte