Ausstellung im Gasometer Oberhausen:„Das zerbrechliche Paradies“

Logo Marke Niederrhein

Der Ende der 1920er Jahre erbaute Gasometer in Oberhausen, einst Europas größter Scheibengasbehälter, erinnert eindrucksvoll an die Schwerindustrie, die mehr als ein Jahrhundert lang das Ruhrgebiet geprägt hat. Seit seiner Stilllegung vor über 30 Jahren wird das 118 m hohe Bauwerk als Europas höchste Ausstellungshalle für kulturelle Veranstaltungen genutzt. So hatte u.a. Christo den Gasturm zweimal für seine aufsehenerregenden Ausstellungen genutzt. Vielen sind sicher noch die hoch gestapelten farbigen Ölfässer aus der Installation von 1999 in Erinnerung.

In den letzten beiden Jahren war der Gasometer wegen einer umfangreichen Sanierung geschlossen. Seit dem 1. Oktober 2021 ist er nun wieder geöffnet und erstrahlt seitdem in der originalen, anthraziten Farbgebung.

In der ersten Ausstellung nach der Sanierung geht es thematisch um die Schönheit der Natur und den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt. „Das zerbrechliche Paradies“ zeigt in beeindruckenden und bedrückenden Bildern und Videos die bewegte Klimageschichte unseres Planeten, und wie sich die Tier- und Pflanzenwelt unter dem Einfluss der Menschen verändert hat und es auch noch weiterhin tut. Highlight der Ausstellung im 100m hohen Luftraum des Gasometers ist eine 20m große Erdkugel. Auf dieser wird von innen in einem Rhythmus von 17 min über 58 Millionen Pixel u.a. die entwicklungsgeschichtlichen Veränderungen der Erde, Wasser- und Luftströmungen, Flugzeugverbindungen und Schifffahrtsrouten sowie das Erscheinungsbild der Erde unter dem Einfluss der Menschheit aus einer Perspektive im Weltall projiziert.

Die Regionalgruppe Niederrhein hat am 06.04.2022 unter der Leitung der Herren Prof. H..Altena und D.Seekamp mit 30 Teilnehmern von der Regionalgruppe Niederrhein und benachbarten Regionalgruppen eine Gruppenführung unternommen.

Der sehr kompetente Guide, Herr Ingo Dämgen, gab zunächst einen kurzen Überblick über die industriegeschichtliche Vergangenheit des Gasometer und den Wandel, den dieses Bauwerk, wie auch das gesamte Ruhrgebiet, seitdem erfahren hat. Aufgrund seiner Stahlhülle war eine Funkübertragung zu Kopfhörern, wie aus vielen Museen gewohnt, im Gasometer technisch nicht störungsfrei möglich. So gestaltete es sich durchaus als Herausforderung, trotz der vielen Reflexionen und Störgeräusche in der Stahlhülle das Gasometers die Stimme des Guides zu verstehen.

Dennoch begeisterte der einstündige Vortrag des engagierten Guides, der uns über viele ausgesuchte Stationen der Ausstellung führte. Während der Schwerpunkt auf der ersten Ausstellungsebene die Einflüssen des Menschen auf die Erde verdeutlicht, zeigt die zweite Ausstellungsebene in aller Deutlichkeit die Klimaveränderung, die Waldrodungen, den Raubbau an Tieren, die Vermüllung an Land und im Wasser sowie die Folgen der industriellen Landwirtschaft. Die einzelnen Themen werden überwiegend anhand überdimensionaler Fotos behandelt und verdeutlicht. Gerade diese Fotos waren in ihrer Aussagekraft beeindruckend und bedrückend zugleich. Denn sie verdeutlichen auf schonungslose Weise die zerstörerische Kraft des Menschen auf unseren Planeten.

Im Anschluss an die Führung hatte die Teilnehmer Gelegenheit in aller Ruhe sich die ganze Ausstellung noch in Ruhe etwas intensiver anzuschauen.

Besonders hervorzuheben ist die 3D-Reise durch den Regenwald Brasiliens. Als Besucher konnte man sich in die Rolle verschiedener Tiere begeben : Wie eine Vampirfledermaus rasant durch die Lüfte flattern oder als knallbunter Pfeilgiftfrosch in einer Landschaft aus Felsen und üppiger Vegetation herumhüpfen? Diesen immens spannenden Blickwechsel ermöglicht eine furiose 3D-Reise in den Nationalpark Tumucumaque im Nordosten Brasiliens. So wird in „Das zerbrechliche Paradies“ aus der Illusion eines Regenwaldgebiets ganz schnell gelebte Realität.

Aufgrund der noch nicht völlig abgeklungenen Pandemie verzichteten die Organisatoren darauf im Anschluss noch eine gemeinsamen Ausklang zu organisieren.

Da viele Interessenten diesmal nicht zum Zuge kamen, wird die Regionalgruppe Niederrhein im Herbst 2022 nochmals eine Führung organisieren.

Prof. Heinz Altena und Dietrich Seekamp

Bildquellen: © Gasometer Oberhausen GmbH

Nach oben scrollen