RG Düsseldorf – Kulturveranstaltung: Führung durch die Ausstellung Edvard Munch im K20, Düsseldorf

Edvard Munch Knausgard

Im Rahmen ihrer Reihe „Kulturprogramme“ bietet die Regionalgruppe Düsseldorf ihren Mitglie-dern regelmäßig gemeinsame Museums- oder Ausstellungsbesuche an. Im Februar 2020 war das Interesse an der Ausstellung „Edvard Munch – gesehen von Karl Ove Knausgård“ im Düsseldorf Museum K20 so groß, dass die Regionalgruppe Düsseldorf sogar zwei Besuche organisieren musste. Daher fand am 02.02. eine Führung unter Leitung von Dr. Renate Schüller statt und am 23.02.2020 eine weitere unter der Leitung von Dirk Poppen. Beide Vorstände konnten jeweils 20 Teilnehmer begrüßen.

Der norwegische Maler Edvard Munch ist den Meisten durch das Bild „Der Schrei“ bekannt, dass er in mehreren Ausführungen erstellt hat. Eine Ausführung von 1895 wurde 2012 bei einer Auktion von in New York für fast 120 Millionen US-Dollar versteigert. Dieses Bild wurde in Düsseldorf nicht gezeigt, dafür aber viele andere Werke aus verschiedenen Lebensphasen des Künstlers.

Das Besondere an der Ausstellung in Düsseldorf ist der Umstand, dass die hier gezeigten Werke Edvard Munchs nicht von einem Kunstkurator ausgewählt und zusammengestellt wurden, sondern von einem Schriftsteller. Karl Ove Knausgård gilt als der bekannteste und wichtigste norwegische Autor der Gegenwart. Der auch in Kunstgeschichte ausgebildete Schriftsteller hat ca. 130 seltenr oder noch nie in Deutschland gezeigte Werke ausgewählt und damit eine ganz neue, andere Betrachtungsweise auf den Künstler Edvard Munch und sein Schaffen eröffnet.

Edvard Munch Gruppe

Edvard Munch lebte von 1863 bis 1944 und fertigte über 1700 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen an. Er wuchs zunächst in Oslo auf. Die Mutter starb bereits mit 33 Jahren als Edvard Munch gerade 5 Jahre alt war. Als auch wenig später seine ältere Schwester an Tuberkulose starb, führte das bei Munch zu einer depressiven Erkrankung, die er auch später noch in den Bildern verarbeitete.

Zwar begann Munch seine berufliche Ausbildung zunächst auf einer technischen Schule, wechselte aber bereits nach einem Jahr zur Kunst. Er bekam eine Ausbildung an einer Zeichenschule wo sein Talent rasch auffiel. Anfänglich geprägt vom zeittypischen Realismus in der Malerei, entwickelte er sich zu einem Maler des Symbolismus oder auch Expressionismus. Dazu trugen ein Studienaufenthalt in Paris ab 1895 und in Berlin ab 1892 bei. Seine erste Ausstellung in Berlin löste einen Skandal aus und wurde vorzeitig beendet. Offenbar verstörten seine Bilder viele Besucher, die Presse reagierte mit heftiger Kritik. Gerade das steigerte aber seinen Bekanntheitsgrad in Künstlerkreisen und erschlossen ihm zusätzliche Möglichkeiten. 1896 ging Munch zurück nach Paris und lebte von ab 1898 mit Unterbrechungen wieder in Norwegen, wo er ab 1909 ganz verblieb. Sein Malstil wurde expressiver. Er malte nun auch neuartige große Ganzfigurbilder, von denen einige in der Ausstellung zu sehen waren. Ab 1903 hielt sich Munch mehrfach in Travemünde aus. Eines seiner Auftragsarbeiten hängt bis heute in Lübeck.

Die Ausstellung im K20 zeigte Bilder aus seiner frühen Zeit bis zu seinen Spätwerken. Die erste Besuchergruppe am 02.Februar hatte das Glück, von Georg Herzberg, einem Kunsthistoriker und Philosophen durch die Ausstellung geführt zu werden. Herzberg gab den Besuchern keine vorgegebenen Interpretationen der ausgestellten Werke Munchs. Mit seinen Erläuterungen, Hinweisen und Impulsen animierte er die Besucher, sich – ebenso wie Knausgård – subjektiv den Bildern anzunähern und die Innenwelt des Malers zu verstehen versuchen. Auch in der zweiten fachkundigen Führung am 23. Februar wurden die Teilnehmer auf die Entwicklung des Künstlers hingewiesen. Für Erklärungen wurden jeweils einzelne Bilder herausgegriffen und Besonderheiten herausgearbeitet. Beide Führungen erzeugten – wie auch schon bei anderen Museumsbesuchen der Regionalgruppe – einen besonderen Mehrwert. Die Teilnehmer waren sich am Ende einig, dass sie selbst kaum dies künstlerische Bedeutung Edvard Munchs als Wegbereiter der skandinavischen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts erkannt hätten.

Die Vorstände Renate Schüller und Dirk Poppen freuten sich, dass nicht nur einige Mitglieder teilnahmen, die sich bereits aus vorherigen Veranstaltungen der RG Düsseldorf kannten, sondern auch einige Mitglieder erstmalig teilnahmen. Die Vorstände hoffen, sie alle auch den anderen anstehenden Veranstaltungen der RG Düsseldorf wieder begrüßen zu können.

Dr. Renate Schüller, Dirk Poppen

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