Jahresauftaktveranstaltung in Frankfurt

Volles Haus in Frankfurt

Emotionale Aufmerksamkeit ist das Thema des Abends, bei der Kooperation mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) am 20. Januar 2020 in Frankfurt.

„Es tut sich was“ im Haus am Dom. Angeregt durch die Dozentin des Abends, Gedächtnistrainerin Julia Kunz, schauen die Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Veranstaltungssaal gespannt auf das Suchbild. Die Altstadtsilhouette von Dresden, ein bewegtes Bild mit Elbe und Frauenkirche. Wir sind mittendrin im Aufmerksamkeitstraining. „Jetzt ist es vollzogen“, verkündet die Dozentin. „Wer hat den Unterschied bemerkt?“ Erste Antwortversuche aus dem Saal. Überhaupt ist das Publikum – getreu des Themas des Abends – durchweg aufmerksam. Es gibt Interaktion. Fragen werden gestellt.

Gehirngerecht

Und wie schafft man es nun, „gehirngerecht zu präsentieren, so dass die Botschaft punktgenau ankommt“, wie es der Titel des Vortrages verspricht? Julia Kunz nutzt die Erkenntnisse aus der Gehirnforschung und gibt zahlreiche Erläuterungen. Wir lernen das SMILIE-Prinzip und die Problemstellung rund um die limitierte Speicherkapazität unseres Gehirns und Aufmerksamkeit. Natürlich evolutionär bedingt: „Das Gehirn versucht, Energie zu sparen.“ Kleine Tipps für den Alltag – von Eselsbrücken bauen über formale Strukturen und Aufbau bis hin zur Vermeidung von Störung oder Nutzen von Emotionen – werden direkt an praktischen Beispielen demonstriert und ausprobiert. „Bauen Sie Emotionen in Ihren Vortrag ein, nutzen Sie Bilder, schaffen Sie Atmosphäre!“, so eine Empfehlung der Dozentin.

Weiter geht es mit den drei Lernstilen: Auditiver, Visueller – und Haptischer Stil. „Machen Sie sich hörbar!“, motiviert Julia Kunz in Bezug auf den auditiven Stil, in dem Stimme und Sprache eine tragende Rolle spielen. Und: „Treffen Sie sich auch mal zu einem Gespräch, anstatt E-Mails zu schreiben.“ Auf diese Weise seien Emotionen – das Zauberwort des Abends schlechthin (da wie zuvor gelernt wichtig für Aufmerksamkeit und Gedächtnis) – gleich mit dabei. Auch Bilder und Farbe (jedoch in Maßen verwendet!) erzeugten Emotionen, erfahren wir in Hinblick auf das visuelle Lernen. Wer kennt es nicht, dass sich ein Name oder Wort besser einprägt, wenn man es zuvor gelesen (und damit visualiert) hat. Tabellen und Übersichten seien prima geeignet, um Zusammenhänge zu verdeutlichen. Interaktiv wird es beim haptischen Lernstil. Unter der Aufforderung „Stehen Sie bitte einmal auf und strecken Sie Ihren Arm nach vorne“ lernen die Gäste anschaulich das Prinzip „Bild schlägt Wort“ verstehen.

Vier Denkstile

Über eine kurze Diskussion medialer Präsentationsmöglichkeiten zeigt die Dozentin abschließend noch die vier Denkstile auf, die es im Umgang mit dem Gegenüber zu beachten gilt: Personen, die Zahlen, Daten und Fakten Gewicht geben (sachorientiert), diejenigen mit Bedarf an Struktur, Details und Zeitplan (sicherheitsorientiert), jene, die Beziehungen, Ethik und Zuhören schätzen (emotionsorientiert), sowie die „Strategen“, die Wert auf Visionen, Visualisierung und Zusammenhänge legen.

Am Ende des Abends schließt sich der Bogen mit dem Wiederaufgreifen der Eingangsfrage: „Wie geht Aufmerksamkeit?“ Nunmehr gut geschult, sind die Eckpfeiler hierfür schnell aufgezählt: Mimik, Gestik, Körpersprache. Auch hierzu hält Julia Kunz noch wohlwollende Praxistipps bereit, wie z.B. das Einüben von Gesten mit zum Körper mit Abstand gehaltenen Armen („das wirkt größer“), das barrierefreie Sprechen (möglichst ohne Rednerpult) mit schweifendem Blick (um auch die Seiten des Auditoriums einzubinden) und: „Lächeln Sie. Schauen Sie freundlich.“ Als zusätzliche Impulse für eine verbesserte Aufmerksamkeit bei der Zuhörerschaft gelten: das Setzen auf Monotasking (anstatt Multitasking), die Verwendung von Serifenschriften in Texten (hingegen nicht auf Folien) oder aber die „5 Zeilen – 5 Wörter“-Empfehlung in Bezug auf Inhalt bzw. Umfang von Präsentationsfolien.

Ein allzu anregender Abend mit der Erlaubnis, Emotionen zu zeigen (und zu nutzen), sowie einer effektiven Schlusserkenntnis: „Eine gute Präsentation eignet sich nicht zum Weitergeben.“ 

Nancy Luthardt

Bildquelle: © Luthardt

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