Frauen-Gleichstellungstag: Das Ziel ist lang noch nicht erreicht!

Dr. Heike Kroll
DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte
Fachanwältin für Arbeitsrecht

Essen, 25.08.2020 – Am 26.08.2020 findet in den USA der Frauen-Gleichstellungstag statt. Aus Sicht des DFK hat sich im Zusammenhang mit der Gleichstellung in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, allerdings ist das Ziel noch nicht erreicht und muss weiter vorangetrieben werden.

Es war ein Meilenstein für die Gleichstellungsbemühungen, als die Frauen in den Vereinigten Staaten ein gleichberechtigtes Wahlrecht vor genau 100 Jahren – konkret am 26. August 1920 – erhielten. Für den DFK Anlass zu hinterfragen:

Ist die Gleichstellung von Mann und Frau tatsächlich im Jahr 2020 vollzogen?

Der Rückblick auf die frühere Rechtslage in Deutschland zeigt, wie viel bereits erreicht wurde: So durften Frauen bis 1962 kein eigenes Bankkonto eröffnen oder bis 1969 wurde eine verheiratete Frau als nicht selbst geschäftsfähig angesehen und noch bis 1977 benötigte sie eine Erlaubnis des Ehemanns, um ein Arbeitsverhältnis einzugehen oder zu beenden.

Vielfach hört man daher auch, dass sich die Gleichstellung von Mann und Frau längst vollzogen hat.

„Unsere DFK-Studien belegen jedoch, dass Frauen im Berufsleben immer noch diskriminiert werden und dies selbst von den männlichen Kollegen im Unternehmen festgestellt wird“, erläutert Dr. Heike Kroll vom DFK-Verband für Fach- und Führungskräfte und Leiterin des DFK-Frauennetzwerkes.

„Gleichstellung – insbesondere im beruflichen Bereich – ist erst dann erreicht, wenn es im Zusammenhang mit der Besetzung wichtiger Posten nichts mehr Besonderes ist, dass eine Frau diese Position erhält und wir nicht etwa in den News lesen müssen, dass zum ersten Mal eine Frau eine bestimmte hohe Position bekleidet, stellt Dr. Kroll weiter fest.

Derartige Formulierungen zeigen auf, dass eine Frau in einer Führungsposition weiterhin nicht als etwas Selbstverständliches angesehen wird.

Aus Sicht des DFK kann es sich kein Unternehmen und keine Wirtschaft in einem globalen Wettbewerbsumfeld erlauben, auf Frauen und deren Potenzial zu verzichten. Wenn man daher auf Frauen in Führungsfunktionen im mittleren Management verzichtet, fehlen genau diese Frauen später auch im Top-Management.

Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die Überwindung von Rollenstereotypen, die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern und der Kampf gegen Sexismus sind zentrale Aufgaben der Gleichstellungspolitik, denen sich auch der DFK – Verband für Fach- und Führungskräften verschrieben hat, so Michael Krekels Vorstandsvorsitzender des DFK.

Der DFK fordert daher schon seit langem, dass hier wichtige Signale vom Top-Management ausgehen müssen, um Frauen auf allen Hierarchieebenen bis in die Spitzenfunktionen hinein ausdrücklich zu fördern und vorsätzliche oder fahrlässige Diskriminierungen von Frauen auf ihrem Karriereweg endgültig zu unterbinden.

„Auch heute noch gilt es gesellschaftliches Schubladendenken und überholte Rollenbilder weiter abzustreifen, damit eine Frau in einer Führungsposition Normalität und nichts mehr Ungewöhnliches oder Sensationelles ist, sondern Ausdruck ihrer Qualifikation für diesen Job“, mahnt Heike Kroll an.

Die Pressemitteilung als Download:

2020_08_25_PM_DFK.pdf

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