Anlässlich des 150. Geburtstages des Villa Hügel in Essen lud die Regionalgruppe Niederrhein im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Niederrheinische Kultur“ am 16. März 2023 und am 22. April 2023 zu jeweils einer Führung durch das Haupthaus der Villa Hügel ein. Das Interesse unserer Mitglieder war groß, so dass beide Veranstaltungen schnell ausgebucht waren.
Die Villa Hügel: Familienwohnsitz und Erinnerungsort
269 Räume und 8.100 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, umgeben von einem 28 Hektar großen Park: Die Villa Hügel ist weit mehr als ein imposanter Unternehmerwohnsitz – sie ist ein Symbol des Zeitalters der Industrialisierung Deutschlands.
Krupp. Name und Tradition dieses Unternehmens, seiner Inhaber und der Familie sind untrennbar mit der Villa Hügel verknüpft. Mehr noch: Der Ort steht für den Lebensstil des Großbürgertums und damit für eine Epoche deutscher Geschichte. Für die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ist es eine besondere Aufgabe, die Villa Hügel und den sie umgebenden Park für Gegenwart und Zukunft zu erhalten.
Die Villa Hügel teilt sich in zwei Gebäudetrakte. Das Hauptgebäude – „Großes Haus“ genannt – diente der Familie Krupp als Wohnsitz und ist durch einen Verbindungstrakt mit dem „Kleinen Haus“ verbunden, in dem sich heute die Historische Ausstellung Krupp befindet.
Die Führung begann mit einem kleinen Gang um die Villa in den schönen Garten und zu der hinteren Ansicht des Haupthauses, die ein bisschen an das Schloss Sanssouci in Potsdam erinnert. Vom Garten aus hat man einen wunderschönen Blick in das Ruhrtal und über den Baldeneysee. Anschliessend ging es in das Hauptgebäude der Villa.
Das Große Haus
Das Wohnkonzept für das Hauptgebäude stammt von Alfred Krupp. Nach seinem Wunsch befinden sich im Erdgeschoss der Villa Hügel die offiziellen Gesellschaftsräume, die man heute besichtigen kann: die früheren Empfangssalons, Speisesaal und Bibliothek. Im ersten Stockwerk befindet sich die „Obere Halle“, ein repräsentativer Wohnraum und Festsaal. Die Halle wurde ab 1913 für die Aufnahme der Wandteppichfolge „Die sieben freien Künste“ umgestaltet. Zur selben Zeit baute man einen Kamin ein, der von einem Bronzerelief mit einer Szene aus der „Schmiede des Vulkans“ bekrönt wird. Die Obere Halle überwölbt ein gläsernes Dach. Von der festlichen Halle aus gelangt man in das imposante Arbeitszimmer, mit dem massiven Doppelschreibtisch, den schon Alfred Krupp nutzte.
Das Kleine Haus (wurde nicht besichtigt)
Das Kleine Haus diente ursprünglich als Gästehaus – und zwischenzeitlich auch als Wohnraum für einzelne Familienmitglieder. Seit 1961 beherbergt es Ausstellungen zur Firma und Familie Krupp. Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat das Kleine Haus der Villa Hügel in den Jahren 2005/06 denkmalgerecht sanieren lassen. Anordnung und Grundriss der Räume entsprechen seitdem wieder dem ursprünglichen Zustand.
Ein Ort für Menschen
Die Villa Hügel ist – ganz im Sinne von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach – der Ort für repräsentative Veranstaltungen der Krupp-Stiftung. Ihre repräsentative Funktion verblasst auch 150 Jahre nach ihrem Bau nicht.
Der Hügelpark
Nach der Besichtigung hatten die Teilnehmer noch Gelegenheit durch den wunderschönen Hügelpark zu spazieren.
Vor nahezu 150 Jahren angelegt, hat der Park der Villa Hügel bis heute zahlreiche Wandlungen und Umgestaltungen erlebt. Je nach Funktionen, Gestaltungsmoden, Vorlieben diente der Park dem Rückzug der Unternehmerfamilie Krupp wie auch der großen gesellschaftlichen Repräsentation, war ein Ort für Sport- und Freizeitvergnügen; seine Wälder und Felder lieferten Wildbret für die Küche, Obst und Gemüse. Seit etwa einem halben Jahrhundert präsentiert sich der Hügelpark weitgehend im Stil eines englischen Landschaftsparks, in dem aber für kundige Augen auf Schritt und Tritt Spuren der Vergangenheit zu entdecken sind.
Marlene Maas
Texte in Teilen: Quellenangabe (Hauptseite/Unterseite, z. B. www.villahuegel.de/fuehrungen/)
Fotos: Quellenangabe www.villahuegel.de/presse
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