Sie haben den Berliner Reichstag und den Arc de Triomphe in Paris verhüllt. Ihre mit Stoff bespannten Stege sorgten am italienischen Iseosee für Aufsehen. Gemeinsam hat das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude zahlreiche temporäre Verhüllungsaktionen an berühmten Gebäuden und spektakuläre Großobjekte in Landschaften realisiert. Die Ausstellung „Paris. New York. Grenzenlos“ im Kunstpalast Düsseldorf zeigt den gemeinsame Schaffensweg des Künstlerduos seit Mitte der 1950er Jahre auf.
Die Regionalgruppe Düsseldorf hat ihren Mitgliedern zum Jahresauftakt 2023 zu einem gemeinsamen Besuch der Ausstellung eingeladen. Aufgrund des großen Interesses war die Veranstaltung binnen weniger Tage ausgebucht. Am Veranstaltungstag begrüßte RG-Vorstand Dr. Renate Schüller die vollzählig erschienenen Teilnehmer und dankte ihren für ihr Kommen. Nach einer kurzen Einführung in die Ausstellung und das künstlerische Werk von Christo und Jeanne-Claude begaben sich die Teilnehmer auf Erkundungstour.
Ein Blickfang gleich zu Beginn des Rundgangs war ein in gelbem Stoff verpackter VW-Käfer. Hierbei handelte es sich um die Nachbildung einer Verpackung, die Christo 1961 in Düsseldorf mit einem baugleichen Wagen vorgenommen hatte. Die großen Verhüllunggsprojekte an Gebäuden und in der Landschaft konnten naturgemäß nicht rekonstruiert werden. Sie wurden statt dessen durch großformatige Fotos und Zeichnungen, grafische Arbeiten und Planungsskizzen vorgestellt. Besonders eindrucksvoll waren wandhohe Fotos des verschnürten Pariser Triumphbogens und des verhüllten Berliner Reichsttagsgebäudes sowie Videoaufnahmen über die Realisierung des Reichstagsprojektes. Sehr interesant waren auch die Studien und Entwürfe für zahlreiche nicht verwirklichte Projekte des Künstlerpaares. Selbst den Kölner Dom wollte Christo einwickeln, wie eine Lithografie aus dem Jahre 1992 zeigte.
Einige Teilnehmer hatten einzelne Projekte, wie z.B. das verhüllte Reichsttagsgebäude, das 1995 nach jahrzehntelangen Verhandlungen endlich realisiert wurde, oder die Floating Piers (2016) bereits in der Realität gesehen gehabt. Andere Teilnehmer bedauerten, dass sie diese Gelegenheit in der Vergangenheit nicht wahrgenommen hatten. Nachholen lässt sich dies nicht. Denn die Projekte existierten immer nur für kurze Zeit. Dann wurden sie wieder abgebaut und selbst der Stoff, der ganze Bauwerke und Landschaften verhüllt hatte, wurde recycelt. Nichts sollte bleiben als die Erinnerung. Grenzenlos. So wollten es Christo und Jeanne-Claude.
Dr. Renate Schüller