„Weißt Du schon, wie es beruflich weitergeht?“ Eine spannende Frage, die wir vor Abschluss unseres Studiums von KommilitonInnen, Familie und Freunden oft gestellt bekommen haben. Im Berufsleben angekommen, hören wir diese Frage seltener. Dabei ist es wichtig, für sich selbst Klarheit darüber zu haben: Was will ich (nicht)? Was kann ich (nicht)? Was ist mir wichtig / macht mir Spaß? Welche Rahmenbedingungen brauche ich?
Gerade an der Schwelle ins Berufsleben bzw. in den ersten Berufsjahren machen berufliche Ziele den Unterschied zwischen
- planloser Suche nach irgendeiner Stelle/Aufgabe oder zielgerichteter (Initiativ-)Bewerbung auf spannende Tätigkeiten,
- Wischi-waschi-Antworten im Mitarbeitenden- bzw. Bewerbungsgespräch oder klaren Aussagen, was man erreichen will,
- 08/15-„Bewerbungen“ oder konkreter Darstellung, welchen Nutzen es hat, wenn gerade ich diese verantwortungsvollere Tätigkeit übernehme.
Wer weiß, was er will oder sogar konkreter als gedacht ein fernes Ziel vor Augen hat (auch wenn sich das vielleicht noch mal verändert), kann da suchen, wo Andere nicht suchen, und Chancen nutzen, an denen Andere achtlos vorbeigehen.
In jedem Fall lohnt sich ein Blick auf die eigenen Kompetenzen und Potenziale. Doch das allein reicht meistens nicht aus, um sich für den passenden nächsten Schritt zu entscheiden. Vielmehr macht es Sinn, wenn Sie für sich u. a. die Frage beantworten: „Wo will ich in 5, 10, 15 oder sogar 20 Jahren sein?“
So erhalten Sie einen Rundum-Blick auf Ihre beruflichen und privaten Zielvorstellungen. Eine solche persönliche Zukunftsplanung gibt Ihnen konkrete Anhaltspunkte dafür, welche nächsten beruflichen Schritte für Sie Sinn machen.
Nur, wenn Sie wissen, was Sie in den kommenden Jahren erreichen wollen, können Sie frühzeitig die richtigen Weichen stellen:
- für das zielgerichtete Weiterentwickeln und Nutzen Ihrer Kernkompetenzen und
- um Ihren nächsten Karriereschritt dann auch zu erreichen.
Wichtigste Bedingung dabei: Sie werden selber aktiv und nutzen dafür alle Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen!
Karriereziele definieren und Karrierewege planen Ziele helfen uns, Wege zu finden
Tatsache ist, wenn wir im Berufsleben Tätigkeiten und Umfelder finden, die uns Spaß machen und unseren Stärken sowie Vorlieben entsprechen, dann ist unsere Leistungsbereitschaft und Motivation für das, was wir tun, umso höher. Um das zu erreichen, ist es sehr wichtig zu wissen, was wir wollen und was wir können.
Mit dem Wissen um unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten fällt es uns viel leichter, aus den vielen verschiedenen Möglichkeiten für den Berufseinstieg während bzw. nach dem Studium die auszuwählen, die unserem Traum-Job am nächsten kommt. Oder uns auf dem Weg dorthin am besten unterstützen.
Das erfordert, in uns hineinzuhören, was uns leichtfällt, wo wir stark sind und was uns Freude macht. So können wir am besten auch darüber entscheiden welche Aufgaben/Tätigkeiten wir anstreben oder in welcher Laufbahn wir uns zukünftig sehen.
Tatsache ist: Unternehmen brauchen alle drei Laufbahnen, wenn sie am Markt erfolgreich agieren wollen! Und so haben Sie die Qual der Wahl zwischen Experten(Fach)-, Projekt- oder Führungs-Laufbahn.
TIPP:
Vermeiden Sie gerade zu Karrierebeginn unnötige Umwege.
Beantworten Sie für sich im ersten Schritt die folgenden Fragen:
- Meine Standortbestimmung: Wer bin ich? Warum stehe ich heute da, wo ich bin? & Was kann ich?
- Meine Ziele: Was will ich? & Was ist mir wichtig?
- Meine nächsten Schritte: Was brauche ich noch? & Was werde ich tun?
Selbst-Marketing in eigener Sache
Überzeugend auftreten: Ihr Weg zu ihrem Traum-Job
Über Ihr Weiterkommen entscheidet schon lange nicht mehr Ihr Chef allein. Deshalb reicht es auch nicht mehr aus, einfach „nur“ einen einwandfreien Job zu machen oder im stillen Kämmerchen engagiert Ideen auszubrüten. Sondern es zählt auch, wie Sie mit und in anderen Bereichen bzw. in interkulturellen Projektteams arbeiten. So kann die Einschätzung des gesamten Führungsteams, die Rückmeldung von Kunden und Lieferanten die Voraussetzung für Ihren nächsten Karrieresprung sein.
Während früher noch oftmals gesagt wurde „Eigenlob stinkt“ ist heute Selbstmarketing in aller Munde und trotzdem bei vielen immer noch verpönt.
Zu Unrecht! Unsympathische Angeberei, übertriebene Selbstdarstellung oder die eigene Profilierung auf Kosten anderer hat nichts, aber auch rein gar nichts, mit konstruktivem Selbstmarketing zu tun.
Tatsache ist: Wer nicht sichtbar ist bzw. zum richtigen Zeitpunkt in den Hinterköpfen der Entscheider ist, wird es sehr viel schwerer haben, seine beruflichen Ziele zu erreichen.
Es geht also darum, sichtbar(er) zu werden und die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass andere im Unternehmen wissen, was Sie auf dem Kasten haben. Und zwar auf allen Ebenen.
Nehmen Sie die Zügel selbst in die Hand und erhöhen Sie aktiv Ihre Sichtbarkeit, um sich für interessante Aufgaben, spannende Projekte oder eine Führungsposition ins Gespräch zu bringen: So empfehlen Sie sich für die nächste Führungsaufgabe!
Das kann auch bedeuten, dass sie sich auf ihren TraumJob professionell bewerben müssen.
Mit ihren Bewerbungsunterlagen können Sie selbst beeinflussen, ob Sie diese erste und wichtigste Hürde nehmen sowie von Ihnen und Ihren Fähigkeiten Andere überzeugen. Auf dieser Grundlage wird dann entschieden, ob Sie in die nächste Runde kommen oder nicht. Das kann dann z.B. ein Online-Test, Telefon- / Videointerview, Bewerbungsgespräch oder auch ein Assessment Center sein.
TIPP:
Wollen Sie mit Ihrer Bewerbung nicht riskieren, auf dem Absagestapel zu landen bzw. eine Absage zu kassieren, so sind Sie gut beraten, wenn Sie sich mit folgenden Fragestellungen beschäftigen.
- Wie läuft der Bewerbungs- bzw. Recruiting-Prozess ab?
- Welche Stolpersteine sollte ich auf jeden Fall vermeiden?
- Wie gestalte ich meine Bewerbung(sunterlagen) so, dass sich meine Chancen für die nächste Runde maximieren?
- Wie breite ich mich am besten auf den Bewerbungsprozess vor?
Eigenes Netzwerk aufbauen und pflegen
Aktivieren Sie Ihr Netzwerk zielgerichtet!
Netzwerke gibt es im Zeitalter von Social Media wie Sand am Meer. Über x Ecken ist jeder mit jedem verbunden. Jede Menge Kontakte, Informationen werden gepostet und Likes gesetzt. Je höher die Anzahl, umso besser für die Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Community.
Doch sind das auch die Kontakte, die Ihnen bei Ihrem beruflichen Vorankommen helfen, eine Idee oder einen Rat geben, Ihnen bei einem beruflichen Problem zur Seite stehen oder relevante Informationen weitergeben, damit Sie richtig bzw. angemessen (re-)agieren können?
Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal an Ihr Netzwerk gedacht? Haben Sie da etwas gebraucht: eine Auskunft, einen Rat oder Unterstützung z.B. bei solchen Fragen:
- Wie erreiche ich meine erste Führungsposition bzw. die nächste Führungsebene in meinem jetzigen Unternehmen?
- Wer hat persönlichen Kontakt zu einem Personaler in einem High-Tech-Unternehmen in Finnland?
- Wie könnte ich Quereinsteiger in Branche XY werden?
- Wer kennt sich mit Förderprogrammen für … aus?
Doch unabhängig, aus welchem Anlass Sie Ihr Netzwerk nutzen wollten: Ein eigenes tragfähiges Netzwerk inner- und außerhalb des Unternehmens ist für diese und andere Fragen bzw. Unterstützung unerlässlich.
Wie so oft im Leben entscheidet auch hier die gute Vorbereitung über den Erfolg. Die reine Anzahl der Kontakte ist dabei nicht entscheidend.
TIPP:
Bezogen auf den Aufbau Ihres Netzwerkes heißt das, dass Sie im ersten Schritt für sich verschiedene Fragen beantworten sollten, um auf dieser Basis entscheiden zu können:
- Wie gestalte ich mein Netzwerk?
- Welche Führungskraft, welchen Kollegen oder Geschäftspartner nehme ich in mein Netzwerk auf?
- Wie pflege ich mein Netzwerk?
Spannende Frage zum Schluss
Was werden Sie als nächstes tun?
- Karriereziele definieren und Karrierewege planen
- Selbst-Marketing verstärken
- Eigenes Netzwerk aufbauen und pflegen
Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch, Julian Schmidt
Vorstandsmitglieder RG Süd
PS:
In der Regionalgruppe Süd wurden zu diesen und vielen anderen Themen im ersten Halbjahr 2022 zwei Online-Veranstaltungsreihen mit je vier Kurz-Workshops für Studierende, DoktorandInnen bzw. Young Professionals konzipiert und durchgeführt (Moderation: Julian Schmidt, Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch). Aufgrund der sehr guten Resonanz werden wir diese Kurz-Workshops in 2023 wieder anbieten.